Bericht 7

GZ vom 14.04.2018

Nur wenig Hoffnung für die Pestalozzi-Schule
Zahlen im Landkreis-Antrag unter gefordertem WertVon Frank Heine
Goslar. Wie groß sind die Chancen der Pestalozzi-Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, eine Genehmigung für das Weiterbestehen bis maximal 2028 zu erhalten? Wer auf die aktuellen Zahlen schaut, kann nur zu einer Antwort gelangen: Sie liegen bei gleich null.
Der Kreistag hatte zu Wochenbeginn auf einer Sondersitzung wie berichtet ein deutliches Votum für den Erhalt der Goslarer Pestalozzi-Schule und den Förderzweig Lernen an der Seesener Sehusa-Schule abgegeben. Nur die Grünen stimmten mit Nein. Den notwendigen Antrag des Schulträgers an die Landesschulbehörde brachte die Kreisverwaltung sogleich auf den Weg. Der Pferdefuß: In dem Papier stehen Prognosen für Jahrgangsstärken, die auch nicht annähernd an den vom Land geforderten Wert von jeweils 13Schülern heranreichen.
Sieben neue Schüler in der fünften Klasse für 2018/2019, jeweils sechs Schüler für 19/20, 20/21 und 21/22 sowie gar nur fünf Schüler für 22/23 – diese Zahlen nennt Landkreis-Sprecher Maximilian Strache auf Anfrage. „Die Prognose ist ermittelt auf Grundlage des Anwahlverhaltens der letzten vier bis fünf Jahre“, erläutert er. Freimütig räumt er ein, dass dieses Wahlverhalten zuletzt auch unter dem lange angekündigten Ende zum Sommer 2018 zustande gekommen sein könnte.
Zur Erinnerung: Rot-Grün wollte die Förderschulen Lernen abschaffen. Rot-Schwarz gibt jetzt eine letzte Frist bis 2028 – so die veränderte politische Lage im Land. „Wir kennen die Diskussion, können aber auch keine anderen Zahlen aus dem Hut zaubern“, sagt Strache und plädiert für eine „vernünftige und nachhaltige Lösung“. Er setzt deshalb auch darauf, dass der Landkreis die Zahl der tatsächlichen Anmeldungen noch nachmelden könne.
Vom 25. bis 27. April warten alle weiterführenden Schulen auf künftige Fünfklässler. Anfang Mai könnte die Pestalozzi-Zahl im Land vorliegen. Wie groß ist die Hoffnung? „Wir müssen uns bei unseren Entscheidungen nach der geltenden Verordnungslage richten“, sagt Bianca Schöneich von der Landesschulbehörde und bestätigt die magische Zahl 13 pro Jahrgang. Wenn bis zum Nachmelden noch nicht entschieden sei, könnten neue Erkenntnisse womöglich einfließen. „Eventuelle Ausnahmen müssten mit dem Kultusministerium geklärt werden“, so die Ansage aus Lüneburg, wo die Behörde ihren Sitz hat.
Es ist indes noch gar nicht so lange her, dass das Land einen Antrag aus dem Goslarer Raum trotz eher mauer Zahlen absegnete. Als die Okeraner Adolf-Grimme-Gesamtschule im Sommer 2015 um ihre Oberstufe kämpfte, waren Antragsteller und Entscheider gnädig. Warum? „Damals fielen die Prognosen auch deswegen so optimistisch aus, weil ein neues System an den Start gehen sollte“, begründet Strache das Vorgehen. Der Landkreis habe seinerzeit die Hoffnung daran geknüpft, dass dieses „neue System eine hohe Anziehungskraft entwickelt, so Strache. „Heute wissen wir, dass dies nicht eingetreten ist.“

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